Nichts ist schöner, reiner, aufrichtiger als die durch viele Prüfungen gegangene und aus dem Äther wieder herausdestillierte Lebensfreude eines Depressiven, eines Lebensmüden;
nichts erscheint edler als das Küssen der Wunden, der Narben, das Streicheln und Liebkosen der Abgründe, die nicht einmal die Zeit hat heilen können;
nichts ist wärmer als die ersten Sonnenstrahlen nach einem ewigen, dunklen Winter.
Nur, wer verloren war, kennt seinen Weg genauer als jeder andere;
Nur, wer verloren hat, hält fest an jedem Vogelsang;
Nur, wer am Abgrund stand, kann voller Ehrfurcht dessen Tiefen meiden;
Nur, wer ertrunken ist, ist dankbar für jeden Atemzug.
Nur, wer gelitten hat
Nur, wer den Schmerz kennt
Nur, wer liebt und geliebt wird, kann gesunden. Leben. Atmen.
(c) Claudia, 2010
ein sehr schöner Text! Und sehr wahr!
AntwortenLöschenEine der Zeilen Goethes, für die er zurecht geehrt ist, kam mir als Echo dazu in den Sinn:
"Nur, wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide!"
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und nun zu einem geschmacklosen Themenwechsel, denn was mir auch noch dazu einfiel:
Ohne Liebe ist der Atem nur das Ticken einer Uhr...
Aber ohne Atem ist Liebe nur Nekrophilie :-)